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Rückblick Symposion: „Emotion & Bildung“ im Grazer Kloster

Mitte Oktober hat im Franziskanerkloster in Graz das Symposion „Verengter Horizont. Verbannte Gefühle. Wohin entwickelt sich unsere Bildung?“ stattgefunden. Dabei diskutierten rund 90 Teilnehmer über Herausforderungen bei der Heranbildung junger Menschen zu reifen Erwachsenen. Gerahmt wurde das Symposion vom gemeinsamen Stundengebet und von der musikalischen Gestaltung des aus Indien stammenden und im Wiener Kloster lebenden Franziskaner-Musikers, P. Sandesh Manuel.

Die Franziskaner haben für ihr heuriges Symposion die Grazer Schulschwestern und die Katholische Pädagogische Hochschule (KPH) Graz als Partner gewonnen. Der an der Universität Freiburg tätige Psychiater Joachim Bauer forderte, man müsse achtsam mit Gefühlen wie Scham umgehen. Solche Gefühle beeinflussten den Menschen in seiner körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung. Der aus Südtirol stammende und an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt tätige Bildungsforscher Hans Karl Peterlini mahnte dazu, Pädagogik nicht immer nur von der Seite des Lehrens her zu untersuchen. Lehrer müssten sich auf das lernende Kind einlassen. Die an der Uni Graz lehrende Psychotherapeutin Monika Prettenthaler warnte vor Verallgemeinerung. Eine solche seit mit dem Fortbestehen von Stereotypen wie „brave Mädchen“ oder „schlimme Buben“ in der Gesellschaft noch immer verbreitet.

In sechs vertiefenden Workshops setzten sich die Teilnehmer mit einzelnen Fragestellungen zum Thema „Emotion und Bildung“ auseinander. Die Theaterpädagogin Julia Gratzer vom Schauspielhaus Graz arbeitete am Text von Lessings Ringparabel. Mit P. Willibald Hopfgartner gewannen die Teilnehmer einen Einblick in die Vorstellungen zu Schule und Bildung von Papst Franziskus. P. Bernhard Holter spürte den Umgang mit Scham in franziskanischen Quellentexten nach. Von der KPH diskutierte Helmut Loder über Wirkung und Wesen von Facebook und anderer sozialer Medien, und Franz Feiner über den Resonanz-Begriff bei Hartmut Rosa. Schließlich erläuterte der Innsbrucker Professor Franz Pauer wie Mathematik Persönlichkeit und Gesellschaft bilden könne. (mtz)

Symposion: Vortrag im Bernhardin-Saal im Kloster Graz. (Foto: emf)
Das Symposion beginnt mit einer musikalischen Einlage des Franziskaner-Musikers P. Sandesh Manuel.
Symposion: Vortrag im Bernhardin-Saal im Kloster Graz.

Symposium 2018: Verengter Horizont. Verbannte Gefühle. Wohin entwickelt sich unsere Bildung?

Franziskanisches Symposium

Donnerstag, 11. Oktober bis Freitag 12. Oktober 2018
Franziskanerkloster Graz


Information ist alles.
Digitale Kompetenz, methodische Effizienz sind Basisanforderungen jeder Ausbildung.
Das sind nur ein paar Schlagworte, die das Verständnis von Bildung beherrschen. Und es wundert nicht, von J.-F. Lyotard, dem Philosophen der Postmoderne, zu hören: „Eine Gleichung zwischen Reichtum, Effizienz und Wahrheit zeichnet sich ab.“
Begriffe wie Persönlichkeit, Herzensbildung, Reife, Aufmerksamkeit, Gemeinschaft, Freude am Schönen werden als Zielgrößen von Bildung nicht mehr angesprochen.
Ist aber ohne den Horizont solcher Werte ein gutes Miteinander im persönlichen Umfeld und im gesellschaftlichen Leben noch möglich? Das Symposium sucht Antworten auf die Fragen nach umsetzbaren Lösungen gegen die technokratischen Zukunftsvisionen in einem mehr und mehr digitalisierten Bildungsbereich.

Programm Donnerstag 11. Oktober 2018

Joachim Bauer

14:30 Eröffnung. Musik, Begrüßung, Grußworte
14:45 – 15:30 Uhr: Univ.- Prof. Dr. Joachim Bauer, Freiburg: „Das Gefühl der Scham – seine unterschätzte Bedeutung im menschlichen Zusammenleben
15:30-15:50 Uhr: Pause
15:50-16:30 Uhr: Univ.- Prof. Dr. Joachim Bauer, Referat II
16:30-16:50 Uhr: Pause
16:50-17:30 Uhr: Anfragen, Diskussion mit dem Referenten
17:30-17:45 Uhr: Pause
17:45-18:10 Uhr: Gebetsritual in der Franziskanerkirche. Betrachtung zum „Schulterwundenchristus“

18:30 Uhr: Ausstellungsbesuch „Last & Inspiration“
Kurator Hochschulseelsorger MMag. Alois Kölbl führt durch die Jubiläumsausstellung im Priesterseminar, Mausoleum und in der Stadtpfarrkirche Graz. Abschluss mit einer Agape.

Programm Freitag 12. Oktober 2018

Hans Karl Peterlini
Monika Prettenthaler

9:00-10:20 Uhr: Univ.-Prof. Dr. Hans Karl Peterlini, Klagenfurt: „Lehren zwischen Wissensvermittlung und der Unberechenbarkeit des Lernens – die unaufhebbare Grundspannung im Schulalltag
Vom Unterricht verlangt die Öffentlichkeit vor allem das Erreichen fachspezifischer „Kompetenzen“. Auf dem Weg dorthin erfahren die Pädagogen die Spannung zwischen Zieldruck und Rückschlägen, was sich wiederum belastend auf die Beziehung zu den Eltern auswirkt.

10:20-10:45 Uhr: Pause
10:45-12:00 Uhr: Mag.a Dr.in theol. Monika Prettenthaler: „Verschiedenheit und Gleichberechtigung im Bildungsprozess." Referat und Diskussion
12:15 Uhr: Mittagsgebet in der Franziskanerkirche
12:30-14:00 Uhr: Mittagessen im Kloster / Mittagspause
14:00-17:15 Uhr: WORKSHOPS zu je 1,5 Stunden-Einheiten
(dazwischen 15 Min. Pause) - siehe unten die angebotenen Workshops im Überblick

17:30 Vesper in der Franziskanerkirche

Workshops am Freitag zur Auswahl

Die Resonanzpädagogik. Wenn es im Klassenzimmer knistert
Hartmut Rosa hat mit seinem Begriff der Resonanz eine neue Kategorie menschlicher Weltbeziehung formuliert. Der Pädagoge Franz Feiner erläutert den Begriff und erklärt, was mit Resonanzpädagogik in der Praxis gemeint ist.
Prof. Franz Feiner, KPH Graz

Durch Kunst ins Denken kommen.

Anhand von Beispielen wird gezeigt wie man sowohl mit Kindern, als auch mit Erwachsenen durch das Betrachten von Kunst ins gemeinsame Philosophieren und Reden kommen kann. Werke aus der Sammlung des KULTUM fungieren hierbei als Ausgangspunkt.
Teresa Schnider, Kulturzentrum der Minoriten

Gar nicht menschenfern.
Persönlichkeits- und gesellschaftsbildende Elemente im Mathematikunterricht
Mathematik gilt auf ersten Anhieb nicht als Schulfach, dem es um die die Ausbildung von Persönlichkeitswerten geht. Der Referent zeigt auf, welche Chancen sich für eine humanistische Pädagogik im Mathematik-Unterricht bieten.
Univ.-Prof. Dr. Franz Pauer, Professor für Fachdidaktik am Institut für  Mathematik der Universität Innsbruck

Von Facebook zu Faithbook
Ersatz oder Ergänzung? Verbinden oder Verblöden? Welche Rolle spielen digitale Medien in der Auseinandersetzung mit Religion? Diese Frage ist Ausgangspunkt für einen Dialog mit Facebook & Co auf der Basis eines langfristigen Projekts.
Helmut Loder, Professor KPH Graz

Eine Schule – 40 Nationen
Erfahrungen mit Integration am Abendgymnasium in Graz
Die Integration steht im Fokus der öffentlichen und politischen Aufmerksamkeit, denn durch sie soll das friedliche Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen eingeübt und praktiziert werden.
Mag. Meinrad Hopfgartner, Lehrer für Deutsch und Musik am  Abendgymnasium Graz

Erziehung im Dilemma der
Postmoderne.

Papst Franziskus zu den Herausforderungen der Pädagogik.
Papst Franziskus ist der erste Papst, der aus der Schule kommt. Er hat selbst einige Jahre an einem Jesuitengymnasium seiner Heimat  unterrichtet. Seine Texte thematisieren die Auseinandersetzung mit Erziehung und Bildung.
P. Dr. Willibald Hopfgartner OFM, Franziskanerkloster Graz

Vom Ergriffensein zum Begreifen.
Emotion als Weg der Sinnerschließung.
Text, Kunst, Sinn erschließen sich nur, wenn die Vermittler sich den Inhalt auch emotional zu Eigen gemacht haben. Das zu leisten gehört zum Beruf des Schauspielers. Inwieweit seine Erfahrungen auch für die Schule nützlich sind, soll in diesem Workshop, auch mit praktischen
Beispielen gezeigt werden.
Julia Gratzer & Team Schauspielhaus Aktiv

Franz von Assisi und sein Umgang mit Scham
Die Biographien des hl. Franz von Assisi erzählen viele Episoden, die sichtbar machen, dass bei ihm die Erfahrung der Scham eine große Rolle spielt. Was können wir aus diesen Beispielen für unser eigenes Verhalten lernen?
P. Dr. Bernhard Holter OFM,
Franziskanerkloster Graz

Weitere Informationen

Veranstalter:
Franziskanerkloster Graz
Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis. Grazer Schulschwestern.
Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz
Katholische Stadtkirche Graz
Katholische Kirche Steiermark. Amt für Schule und Bildung


Vorbereitungsteam
P. Dr. Willibald Hopfgartner
Sr. Mag. Sonja Dolesch
Walter Prügger BEd. MA
OStR. Prof. Helmut Loder
Dr. Gertraud Schaller-Pressler
MMag. Alois Kölbl


 

ANMELDUNG

bitte entweder per email an graz@franziskaner.at oder telefonisch unter 0316 / 82 71 72


Nächtigungsmöglichkeiten:

Haus der Stille
www.haus-der-stille.at, Tel.: +43 3135 82625, info@haus-der-stille.at

Exerzitienhaus der Barmherzigen Schwestern
Tel.: +43 316 716020, bhs.exerzitien@aon.at

Bildungshaus Mariatrost
www.mariatrost.at, Tel.: +43 316 391131, office@mariatrost.at

www.graztourismus.at


Kontakt und Anreise
Franziskanerkloster Graz siehe hier