Am Ostermorgen steh’ ich anders auf,
die Seele weiß darum:
an diesem Tag ist uns das Leben neu geschenkt.
Auf dem Weg zur Kirche, ein paar Augenblicke nur:
Ich schaue auf, und auch die Berge,
die Reben und der Wald,
sie gehören heute einer andern Ordnung an,
sie sind mir heute näher, mehr als sonst.
Weggezogen ist der Nebel der Geräusche,
und wie befreit von dem Gewicht menschlicher Zwecke
scheint die Natur ringsum.
An diesem Morgen ist etwas geschehn mit dieser Welt:
Es hauchte Gott ihr neues Leben ein,
die stummen Dinge tragen uns die Botschaft zu:
Gott hat alles gut gemacht.
Ich seh’ die Menschen, die zur Kirche streben.
Auch bei ihnen ist das Harte – kommt mir vor –
aus dem Gesicht gewichen, das im Alltag sonst die Züge prägt,
und wie wir uns grüßen,
verbindet uns der Glaube dieses Tags,
und aus den Augen funkelt das Bekenntnis:
„Wir glauben, dass ER heut‘ erstanden ist.“
Am Abend öffnet noch einmal uns dieser Tag
mit seinem Licht, wenn es versinkt, die Welt.
Und wieder richten uns die stummen Dinge
ihre Botschaft aus:
Einmal wird vergehen die Gestalt der Welt.
Doch in allem Schönen ist Verheißung,
im Abschied ist die Freude auf das Wiederfinden.
Gott schenkt euch’s wieder,
doch dann zu ewigem Bleiben,
und alle Sehnsucht wird er Euch im Übermaß erfüllen
am letzten – ew’gen - Auferstehungsmorgen.
P. Willibald Hopfgartner